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Zusammenhang zwischen Hirn und Darm

Hallihallo ihr Lieben – irgendjemand muss ja mal den ersten Schritt machen und das neue Forum einläuten; hiermit übernehme ich diese ehrenhafte Aufgabe und hoffe, dass es einen schönen Austausch gibt. Ich beschäftige mich seit Jahren mit Ayurveda und war entsprechend total verwirrt, als ich vor einiger Zeit Probleme mit meiner Psyche und meinem Darm bekam. Hab mich dann mal weiter damit beschäftigt und bin auf den Begriff Darm-Hirn-Achse gestoßen. Kannte ich gar nicht!

Ich habe meinen Lebensstil jetzt erneut angepasst, und langsam geht es bergauf. Habt ihr da auch schon mal Erfahrungen gemacht? Hat Heilfasten da helfen können?

Liebe Grüße!

Matthias Exl und Sandra Exl haben auf diesen Beitrag reagiert.
Matthias ExlSandra Exl

Hallo Lotte,

freut mich sehr, dass du das neue Forum mit so einem interessanten Thema eröffnest.

Ja, ich merke den Einfluss des Darms auf meine Psyche auch sehr stark. Wenn ich z. B. nach einem auswärtigen Essen Darmprobleme habe, ist mein Serotoninlevel sofort abgesunken. Das merke ich dadurch, dass ich schlechter schlafe, dünnhäutiger bin, nervöser und depressiv verstimmt. Sobald es im Darm wieder passt, ändert sich auch die psychische Situation wieder.

Man weiß inzwischen, dass Bakterien im Darm unter anderem Signalstoffe bilden, die den Vagusnerv aktivieren. Dies ist der größte Nerv des vegetativen Nervensystems und steuert unser psychisches Wohlbefinden maßgeblich. Welche Bakterien in unserem Darm leben, macht also aus, wie wir uns fühlen.

Durch eine mehrtägige Heilfastenkur kann man das Darmmikrobiom völlig erneuern. Schädliche Bakterien wie Fäulniserreger werden geschwächt, während die nützlichen Mikroorganismen an Diversität und Stressresistenz zunehmen. Mit kürzeren Fastenphasen wie sie beim Intervallfasten praktiziert werden, dauert die Veränderung etwas länger, aber unsere Mikroben lieben auch das. Ideal ist es, mit einer mehrtägigen Fastenkur zu beginnen und dann mit Intervallfasten fortzufahren, um die positiven Effekte zu erhalten.

Mehrtägiges Fasten hat aber auch eine direkte Wirkung auf unsere Psyche. Die Effekte finden sowohl auf biochemischer als auch auf mentaler Ebene statt. Etwa am 4. Fastentag schaltet unser vegetatives Nervensystem in den Entspannungsmodus und Serotonin (unser zentrales Wohlfühlhormon) wirkt verstärkt. Endorphine (Glückshormone) und Endocannabinoide (cannabisähnliche Stoffe) werden vermehrt ausgeschüttet. All das fühlt sich richtig gut an und man ist im Einklang mit sich selbst und seinem Körper. Teilweise kommt es sogar zu regelrechten Euphorie-Schüben, die als Fasten-High bekannt sind. Ein solcher Gemütszustand wirkt äußerst motivierend und kann die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit steigern.

Auf rein mentaler Ebene wird eine Fastenkur häufig als lebensbejahende Veränderung empfunden, quasi als Neustart, aus dem man sowohl körperlich als auch seelisch gestärkt hervorgeht. Man macht schließlich die Erfahrung, selbst etwas für die Gesundheit tun zu können. Dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit stärkt die Selbstdisziplin und das Selbstbewusstsein, auch andere Herausforderungen des Lebens motiviert anzupacken. Fasten ist ein Erfolgserlebnis und ein mächtiger Impuls dafür, den eigenen Lebens- und Ernährungsstil gesundheitsbewusster auszurichten.

Viele Fastende beschreiben auch ein Gefühl der Klarheit und des Wach-Seins. Dieser Zustand eröffnet oft eine veränderte Sicht auf die eigene Lebensweise und erleichtert notwendige Entscheidungen.

Tja, da habe ich jetzt etwas ausgeholt, da mir das Thema sehr am Herzen liegt.

Kommt das Fasten im Ayurveda denn auch vor?

Liebe Grüße

Sandra

Hallo Sandra,

wow, danke für deinen ausführlichen und wirklich spannenden Beitrag! Da steckt ja so viel drin, was ich erst einmal sacken lassen muss. Ich kann dir da nur zustimmen, der Darm spielt bei mir definitiv auch eine große Rolle. Wenn ich ein paar Tage lang Dinge esse, die meinem Körper nicht guttun, merkt man das direkt an meinem Wohlbefinden. Dass der Vagusnerv da so stark involviert ist, habe ich auch schon mal gehört – aber die Details dazu fand ich jetzt richtig aufschlussreich!

Das mit dem Fasten klingt richtig interessant. Ich hatte schon immer mal darüber nachgedacht, das auszuprobieren, aber irgendwie hat mich der Gedanke, mehrere Tage nichts zu essen, ein wenig abgeschreckt. Aber die Vorteile, die du beschreibst, vor allem für die Psyche, machen das echt verlockend. Fasten-High und Euphorie-Schübe? Das klingt ja fast zu gut, um wahr zu sein!

Hast du denn schon öfter gefastet, und wie waren deine Erfahrungen konkret? Wie bist du beim Fasten gestartet, und wie lange hast du das gemacht? Ich glaube, ich müsste mich da mental schon sehr darauf vorbereiten.

Was Ayurveda angeht: Ja, da gibt es auch Konzepte des Fastens. Es wird nicht so extrem wie im Heilfasten betrieben, sondern eher sanft und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Meistens sind es Entlastungstage mit leichter Kost, die den Körper entgiften und gleichzeitig den Geist beruhigen sollen. Aber so richtig harte Fastenphasen wie du sie beschreibst, sind da nicht so im Fokus.

Liebe Grüße
Lotte

Liebe Lotte,

ja, ich kann verstehen, dass es abschreckend ist, mehrere Tage nicht zu essen. Da muss man schon eine gute Motivation haben, um es auszuprobieren. Aber Tatsache ist auch, dass man in der Regel nach kurzer Zeit (spätestens am 3. Tag) schon keinen Hunger mehr verspürt, wenn der Fastenstoffwechsel, also die Ketose übernimmt. Ich habe meine erste Fastenkur vor über 25 Jahren gemacht, und zwar aufgrund starker Reizdarmbeschwerden und Akne. Seitdem bin ich dabei geblieben, weil es mir sehr guttut. Ich faste zweimal im Jahr ca. für eine Woche meist nach dem klassischen Buchinger-Prinzip. Manchmal führen mein Mann und ich aber auch andere Fastenmethoden durch, wie die F.X.-Mayr-Kur, das Saft- oder Basenfasten. Es gibt so viele verschiedene Fastenkuren, die man nach den eigenen Bedürfnissen auswählen kann. Hier habe ich mal die wichtigsten beschrieben, falls es dich interessiert.

Wir haben auch mal eine Ayurvedakur gemacht mit viel warmer, herrlich gewürzter Schonkost. Hat uns sehr gut getan, auch die Behandlungen waren ein Traum. In der kalten Jahreszeit ist so eine Kur für die meisten wohl angenehmer, einfach weil man beim Fasten auch gerne mal fröstelt.

Ich finde das Buchinger-Fasten halt sehr unkompliziert, man kann es zu Hause ohne viel Aufwand durchführen. Man nimmt nur ein wenig Saft und Fastensuppe zu sich, ansonsten viel Wasser und Kräutertee. Auch die Begleitmaßnahmen wie Leberwickel oder Basenbad sind einfach durchzuführen. Dennoch muss man sagen, das Fasten ist nicht jedermanns Sache. Aber es zahlt sich auf jeden Fall aus, es einmal auszuprobieren.

Liebe Grüße

Sandra

 

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